Rentenversicherungen: Wenn Fonds, dann richtig!!
- ansgarluerwer
- 15. März 2021
- 4 Min. Lesezeit
Fondsgebundene Rentenversicherungen scheinen wieder schwer in Mode gekommen zu sein. Zumindest scheint es so, wenn man sich die Angebote der Versicherer anschaut. Klar, die Zinsen sind niedrig, die Angst vor steigenden Inflationen ist da und es liegt auf der Hand, eher in renditeorientierte Anlagen wie Fonds oder andere Substanzwerte zu investieren. Sind aber fondsgebundene Versicherungen die richtige Wahl oder sind sie oft mehr Schein als Sein? Wir gehen dem auf den Grund und zeigen euch am Ende auf, was eine gute fondsgebundene Versicherung leisten sollte, wenn sie konsequent das hält, was sie oftmals verspricht. Viel Spaß beim Lesen!
Das Versprechen einer fondsgebundenen Rentenversicherung
Das Versprechen einer fondsgebundenen Rentenversicherung liegt darin, dass man an positiven Entwicklungen der Kapitalmärkte partizipieren kann. Insbesondere, wenn man einen längeren Anlagezeitraum hat und bereit ist, Schwankungen an den Kapitalmärkten auch mal auszusetzen, ist die fondsgebundene Rentenversicherung für viele Altersvorsorge-Sparer eine effiziente Möglichkeit für das Rentenalter vor und auch für einen Inflationsausgleich zu sorgen.
Um dies zu erreichen, werden bei einer fondsgebundenen Rentenversicherung eure Sparbeiträge in Fonds investiert. Soweit so gut.
Leider gilt dies jedoch oftmals nur mit Einschränkungen, über die nur selten gesprochen wird. Das gerade beschriebene Verfahren gilt nämlich bei vielen fondsgebundenen Rentenversicherungen nur bis zum Rentenbeginn. Manchmal noch nicht einmal bis zum Rentenbeginn, so dass ein wesentliches Renditepotential verloren geht.
Doch wie funktioniert eigentlich eine fondsgebundene Rentenversicherung?
Im Grunde gibt es zwei Phasen. Die erste Phase (die so genannte Ansparphase) geht bis zum Rentenbeginn. In dieser Phase legt der Versicherer (so zumindest bei den meisten Produkten) euer Geld in einen oder mehrere von euch ausgewählte Fonds an. Zum Ende dieser Phase (meistens fünf Jahre vor Rentenbeginn) beginnt ein so genanntes Ablaufmanagement. Dabei entnimmt der Versicherer sukzessive Geld aus eurem (oftmals) aktienorientierten Fonds und legt es sicherer (z.B. in einem defensiven Fonds) an. Somit soll dafür Sorge getragen werden, dass die Schwankungen vor Rentenbeginn möglichst gering ausfallen.

In der zweiten Phase (sofern ihr euch das Geld nicht auszahlen lassen wollt) wird euer angespartes Guthaben ausgezahlt. Der Versicherer garantiert dabei, dass ihr ein Leben lang eine Rente erhaltet, egal wie alt ihr werdet. Da wir tendenziell (glücklicherweise) immer länger leben, ist dies ein echter Mehrwert.
Was ist das Problem?
Eine fondsgebundene Rentenversicherung ist in der aktuellen Niedrigzinsphase für viele Sparer eine gute Alternative. Ob man den Fokus ausschließlich auf Rendite setzt oder aber auch eine Sicherheitskomponente (Garantie) einbaut, hängt an der persönlichen Risikoneigung, aber auch an dem, was man sonst noch an Versicherungen oder Kapitalanlagen hat.
Inkonsequent ist jedoch bei vielen fondsgebundenen Lösungen, dass man zwar in der Ansparphase (bis zum Rentenbeginn) in Fonds investiert, in der Rentenphase aber oft Renditechancen liegen lässt, weil der Versicherer das angesparte Guthaben ausschließlich sicher investiert. Dabei ist für viele Menschen die Rentenphase sehr lang und manchmal sogar länger als die Ansparphase.
Wenn man doch der Meinung ist, dass man in der Ansparphase sein Geld renditeorientiert investieren sollte, über eine bestimmte Laufzeit negative Entwicklungen ausgeglichen werden können und damit eine höhere Rendite erzielt werden kann, sollte man auch in der Rentenphase genauso handeln.
Oftmals hört man das Argument, dass man im Rentenalter kein Geld verlieren möchte, da sonst die Rente geringer wird. Stimmt. Wenn ich aber schon in der Ansparphase Geld verliere, so dass zu Rentenbeginn weniger ankommt, hat das den gleichen negativen Effekt.
Wenn man also an die Chancen der Kapitalmärkte glaubt – dafür gibt es gute Gründe – sollte man auch in der Rentenphase weiterhin daran festhalten. Wie ihr der Grafik entnehmen könnt, macht sowohl die Rentenphase (grau), als auch die Phase des Ablaufmanagements (rot) einen beachtlichen Anteil aus.
Was wäre denn, wenn man auch im Rentenbezug eine höhere Rendite erzielen könnte?
Zum besseren Verständnis der angesprochenen Effekte können wir einen Blick auf die Zahlen werfen. Klar ist, je höher die Rendite ist, desto höher wird auch später die Rente ausfallen. Vereinfacht haben wir angenommen, dass ein/e heute 40jährige(r) jährlich bis zum 67.Lebensjahr 1.000€ anspart und daraus eine Rente bis zum 90.Lebensjahr erhalten wird. Mögliche Kosten haben wir nicht betrachtet, da wir nur den Effekt unterschiedlicher Renditen aufzeigen wollen. Gemäß der Grafik haben wir für die Rentenphase und das Ablaufmanagement unterschiedliche Renditen angenommen und geschaut, wie sich diese auf die Höhe der Rente auswirken. Die Ergebnisse sind erstaunlich!

Den ersten Fall könnte man als marktüblichen „Standard-Fall“ bezeichnen. Hier wird in der Ansparphase das Geld renditeorientiert (z.B. in einem Aktienfonds mit einer Renditeannahme von 6,0% p.a.) investiert. In den letzten fünf Jahren vor Rentenbeginn wird in einen defensiven Fonds umgeschichtet (Ablaufmanagement mit einer Renditeannahme von 2,0% p.a.), um in der darauffolgenden Rentenphase vollständig im Sicherungsvermögen (Annahme für die Gesamtverzinsung von 2,6%) investiert zu sein.
Im zweiten Fall wird im Ablaufmanagement das Guthaben nicht in einen defensiven Fonds überführt und in der Rentenphase auch nicht nur im Sicherungsvermögen geparkt. Beispielhaft könnte man in diesen beiden Phasen auch das Guthaben „ausgewogen“ (mit einer angenommenen Renditeerwartung von 4,0% p.a.) investieren und dabei auf der einen Seite eine Basis-Sicherheit beibehalten, auf der anderen Seite jedoch auch weiterhin Renditechancen aufrechterhalten.
Im dritten Fall würde in allen drei Phasen das Guthaben in einen renditeorientierten (Aktien-)Fonds investiert werden. Hier sind die Renditechancen am höchsten (mit einer angenommenen Renditeerwartung von 6,0% p.a.), so dass auch die Rente mit 5.075€ sehr hoch ausfallen könnte. Bei einer solchen Variante sollte man allerdings auch das erhöhte Verlustrisiko berücksichtigen.
Wie könnte nun eine gute fondsgebundene Rentenversicherung aussehen?

Wie wir gesehen haben, wird bei fondsgebundenen Rentenversicherungen oft mit einer hohen Chance auf eine gute Rendite geworben. Leider gibt es vielfach eine solche Renditechance nur in der Ansparphase. Innerhalb des Ablaufmanagements und der Rentenphase werden Renditechancen oftmals liegen gelassen.
Deshalb solltet ihr darauf achten, dass ihr bei eurer Rentenversicherung die Möglichkeit habt, möglichst lange Renditechancen zu nutzen. Dies muss nicht dazu führen, dass man auch im Rentenbezug weiterhin voll in renditeorientierten (Aktien-)Fonds investiert. Eine ausgewogene Anlagestrategie (Kombination aus Renditechancen und Basis-Absicherung) ist auch für die Rentenphase nur konsequent (wie in unserem zweiten Fall beschrieben).
Wenn man darauf achtet, kann man eine deutlich höhere Rente generieren oder man muss für die gleiche Rente im Berufsleben weniger Geld zurücklegen.
Glücklicherweise gibt es einige wenige Versicherer, die dies erkannt haben. Sie bieten die Möglichkeit, auch noch im Rentenbezug attraktive Renditechancen aufrecht zu erhalten und nicht nur auf eine sichere, dafür aber oftmals geringe Verzinsung zu setzen. Dabei besteht sogar die Option, zu Rentenbeginn, aber auch im Rentenbezug, die Anlageform wechseln zu können. Somit bleibt ihr flexibel, könnt effizient für das Rentenalter vorsorgen und euch gleichzeitig die für euch notwendige Sicherheit mit einbauen lassen.
Lasst euch beraten und überraschen, welche vielfältigen Möglichkeiten es gibt!
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